Starkregenereignisse vorausschauend managen
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Starkregenereignisse vorausschauend managen
2022 Pfingstsonntag nachmittags 15 Uhr. Weiler-Simmerberg, ein kleiner Ort im Allgäu. Der Himmel
zieht sich zu. Schwere Gewitter, stürmische Windböen, heftige Hagelschauer. Das Spektakel dauert
gerade mal zehn Minuten. Danach wähnt man sich im tiefsten Winter. Schneeräumer bahnen sich
den Weg durch die Straßen, schieben meterhohe Hagelhaufen zusammen.
Im Ort, das Viersterne-Superior-Hotels Tannenhof. Hagel verstopft die Abläufe der öffentlichen
Kanalisation. Das Wasser sucht sich seinen Weg: innerhalb kürzester Zeit schiebt sich ein Gemisch
aus Hagel und Regenwasser in Hotellobby, Küche und Tiefgarage. Der Wasserdruck ist so groß, dass
man chancenlos daran scheitert, den Haupteintrittsweg am Lieferanteneingang zu schließen. Hagel
und Wasser verteilen sich mit Wasserständen von bis zu 20 cm auf einer Gebäudefläche von rund
3000 qm. Mit vereinten Kräften von Feuerwehr, Beschäftigten und Gästen bekommt man das Wasser
wieder aus dem Gebäude und kann tatsächlich, um 19 Uhr wieder das Abendbuffet servieren. Der
tatsächliche Schaden wird jedoch erst in den folgenden Tagen ersichtlich: Böden und Wandsockel auf
rund 3.000 qm sind durchfeuchtet, können nicht getrocknet werden und müssen erneuert werden.
Selbst wenn man die Betriebsschließung sportlich mit nur vier Monaten ansetzt, ist von einem
Gesamtschaden von über 6 Mio. EUR auszugehen.
Die tragischen Starkregenereignisse 2021 haben Öffentlichkeit und Politik deutlich sensibilisiert.
Nicht nur für Deutschland geht man von einer Zunahme extremer Niederschlagsereignisse aufgrund
steigender Temperaturen aus.
Nun werden ja alle Überschwemmungsereignisse gerne in einen Topf geworfen – tatsächlich
unterscheidet man jedoch nach Ursachen, z.B. Hochwasser durch ausufernde Gewässer oder Flüsse
und lokal auftretende Starkregenereignisse. Flüsse und Gewässer sind gut kartografiert, es gibt
Notfallpläne und für drohende Überflutungen verfügt man durch Frühwarnsysteme über eine
gewisse Vorwarnzeit. Im Gegensatz dazu ist das Auftreten von Starkregenereignisse bisher kaum
vorherzusagen, zumal die betroffenen Gebiete häufig sehr klein sind und manchmal nur einzelne
Stadtteile betreffen.
Wenn große Niederschlagsmengen in vergleichsweise kurzer Zeit fallen, entstehen kurzzeitig
reißende Flüsse an Stellen, an denen sonst kein Gewässer liegt oder bestenfalls ein kleines Rinnsal
fließt. In häufig stark versiegelten Siedlungsgebieten kann Wasser nicht versickern und Kanalsysteme,
Straßendurchlässe oder andere Engstellen setzen sich durch angeschwemmtes Material zu
("Verklausungen"). Die dadurch entstehenden Überflutungen können lokal zu hohen Sachschäden
führen.
Versicherer beobachten diese Entwicklungen sehr besorgt. Während Risiken in ausgewiesenen
Hochwassergebieten selektiv bewertet werden können (Beitragszuschläge oder
Nichtversicherbarkeit) und leichter zu schütze sind, ist dies bei Starkregenereignissen eben kaum
möglich – theoretisch kann jedes Bauwerk davon betroffen werden. Neben steigenden
Versicherungsbeiträgen und höheren Selbstbeteiligungen ist zu beobachten, dass bei
Versicherbarkeit und Tarifierung zunehmend örtliche Gegebenheiten und individuelle, betriebliche
Hochwasserschutzkonzepte berücksichtigt werden.
Gemäß Wasserhaushaltsgesetz §5 Abs. 2 ist übrigens jeder dazu verpflichtet, Maßnahmen zur
Eigenvorsorge für den Fall eines Hochwassers zu treffen. Mögliche Präventionsmaßnahmen kann
man grundsätzlich in drei Bereiche unterteilen:
a) vorbeugende bauliche Maßnahmen an gefährdeten Stellen, z.B. durch Schutzmauern,
großzügig dimensionierte Entwässerungssysteme, Umverlegung sensibler Technik in weniger
gefährdete Bereiche, wasser-/druckdichte Fenster unter Erdniveau etc.
b) technische Schutzmaßnahmen, wie z.B. stationäre oder mobile Hochwasserschutzelemente,
Sandsäcke, stationäre/mobile Pumpen

c) organisatorische Maßnahmen, z.B. lokale Frühwarnsysteme, Sensibilisierung der
Beschäftigten, Bildung einer internen Taskforce, Erstellen eines Notfallplans mit Kontakten zu
Handwerkern, Trocknungsfirmen, Notversorgern etc.
Natürlich ist auch leistungsfähiger Versicherungsschutz vorzuhalten, der alle Arten von
Überschwemmung (auch Rückstau) erfasst und über die Bereiche Sachschaden,
Betriebsunterbrechung und Kosten ausreichend dimensioniert ist.
Fazit: Jeder Hotelbetrieb sollte – möglichst unter fachkundiger Anleitung – ein Hochwasser-
Notfallkonzept erstellen. Neuralgische Punkte sind zu evaluieren und baulich/technisch zu schützen.
Eine speziell geschulte, interne Taskforce kann auch bei geringer Vorwarnzeit das Schlimmste
verhindern. Für das Unvermeidliche steht abschließend hochwertiger Versicherungsschutz zur
Verfügung.
HOTELSICHERER kümmert sich nicht nur um hochwertigen Versicherungsschutz, sondern unterstützt
Hotels auch über erfahrene Netzwerkpartner bei der Umsetzung wirksamer Präventionskonzepte.
Darüber hinaus engagieren wir uns in der Begleitung von Großschäden.
(Fotos: Privat)

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